Immobilienpreise an Nord- und Ostsee steigen weiter

Häuser und Eigentumswohnungen entlang der Nord- und Ostseeküste sowie auf den Inseln Schleswig-Holsteins sind in den vergangenen zwei Jahren nochmals teurer geworden. Am stärksten stiegen die Preise für Häuser auf der Insel Amrum. Als Alternative zu den TOP-Lagen wurden Nachbar-Regionen, die günstigere Immobilienpreise aufwiesen, vermehrt nachgefragt. Das ergab eine Studie von F+B für die LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg AG. Bereits von 2011 bis 2013 waren die Immobilienpreise in den untersuchten Gebieten um bis zu 43 Prozent gestiegen.
Die höchsten Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser zahlen Interessenten aktuell auf den Inseln Sylt, Amrum und Föhr. Spitzenreiter bleiben die Sylter Gemeinden Kampen (18.793 Euro/m²) und Rantum (13.722 Euro/m²). An der Nordseeküste verzeichnet Sankt Peter Ording mit 3.341 Euro pro Quadratmeter ebenfalls eine deutliche Verteuerung gegenüber der letzten Erhebung (plus 26,9 %). Günstiger bleiben trotz Preissteigerung Häuser an der Ostseeküste. Spitzenreiter sind hier Timmendorfer Strand (3.160 Euro/m²), Strande (2.906 Euro/m²) und Sierksdorf (2.737 Euro/m²).
Ein ähnliches Bild liefert die Studie bei den Eigentumswohnungen. Auch hier führt die Insel Sylt mit Preisen von 11.355 Euro/m² in Kampen, gefolgt von Rantum (8.263 Euro/m²), Wenningstedt-Braderup (6.847 Euro/m²) und Westerland (6.114 Euro/m²). Die teuersten Eigentumswohnungen an der Ostseeküste gibt es laut Studie in Timmendorfer Strand (3.500 Euro/m², plus 19,4 %), Travemünde (2.789 Euro/m², plus 17,6 %) und Scharbeutz (2.784 Euro/m², plus 22,3 %).
Regionale Veränderungen des Preisniveaus
„In den letzten Jahren suchten immer mehr Käufer nach Alternativen zu den hochpreisigen Wasserlagen“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der LBS, Peter Magel, bei der Vorstellung des LBS-Immobilienmarktatlanten. Beispielsweise werde statt auf Sylt nach Wohnraum auf anderen Inseln und entlang der Nordseeküste gesucht. Dieser Effekt wirke sich auf die Preise aus. Hohe Teuerungsraten zeigten sich seit 2011 für Häuser auf Amrum (57,6 %), in St. Peter Ording (47 %) und auf der Insel Föhr (40,8 %).
Auch in der Lübecker Bucht ist diese Veränderung rund um die hochpreisige Lage Timmendorfer Strand gut erkennbar. In den letzten vier Jahren erhöhten sich die Kaufpreise um 29 Prozent in Scharbeutz bis zu knapp 40 Prozent in Travemünde. Peter Magel: „Dabei gilt neben der Lage: Je besser die Verkehrsanbindung und die Infrastruktur ist, desto höher fällt der Quadratmeterpreis aus.“
Bezahlbares Wohnen in Wassernähe
Dennoch bleibe Eigentum in Wassernähe auch weiterhin bezahlbar, so Magel. Die historisch niedrigen Zinsen für Baugeld bieten Chancen für potenzielle Käufer. Ausgehend von 650 Euro Kaltmiete monatlich für ein 120 Quadratmeter großes Haus könne man bei einem Zinssatz von 1,90 Prozent plus 2 Prozent Tilgung rund 200.000 Euro finanzieren. Zuzüglich der empfohlenen 20 Prozent Eigenkapital verfüge ein Käufer damit über eine Kaufsumme von rund 240.000 Euro.
Damit lasse sich der Traum von einem Haus in Wassernähe beispielsweise in Neustadt i.H. (232.080 Euro) oder Eckernförde (228.360 Euro) erfüllen, genauso wie in der Umgebung von St. Peter Ording (zum Beispiel Garding und Umland für 184.080 Euro). Weitere bezahlbare Angebote finden sich nahezu an der gesamten Ostseeküste.
Auch für bestehende Eigentumswohnungen gilt: Abseits der hochpreisigen Lagen sind Angebote vorhanden. Interessenten können mit Preisen zwischen rund 106.000 Euro in Husum bis zu rund 163.000 Euro in Glücksburg kalkulieren. Weitere Angebote innerhalb dieser Spanne sind in Büsum, Eckernförde, Kiel-Schilksee, Schönberg, Fehmarn und Neustadt am Markt. Zudem werden vielerorts deutlich kleinere Eigentumswohnungen mit Wohnflächen von 35 bis 60 m² offeriert. Käufer zahlen für diesen Wohnungstyp zum Beispiel in Sierksdorf zwischen 50.000 bis 100.000 Euro.
Für den LBS-Chef bleibt damit die Immobilie an der Küste kein Wunschtraum. „Es gibt viele interessante Regionen in Schleswig-Holstein, in denen man preisgünstig in Wassernähe wohnen und Eigentum erwerben kann.“
Ausblick
Nach Magels Einschätzung bleiben Immobilien am Wasser oder in Wassernähe in den nächsten Jahren weiter stark begehrt. Insgesamt werde die Nachfrage nach Wohnungseigentum auch wegen des weiterhin niedrigen Zinsniveaus nicht nachlassen. Er erwarte eine zunehmende Suche in Regionen, die heute noch günstige Immobilienpreise aufweisen. Denn als Alternative zu den TOP-Lagen werden diese für die Käufer immer interessanter.
Für die Studie wurden von Juli 2014 bis Juni 2015 insgesamt 7.293 öffentlich zugängliche Immobilienangebote auf den Inseln, an den Küsten und Förden an Nord- und Ostsee erfasst, davon 4.375 Angebote für Ein- und
Zweifamilienhäuser sowie 2.918 Eigentumswohnungen aus dem Bestand.
Den "LBS-Immobilienmarktatlas 2015 Schleswig-Holstein" gibt es als kostenlosen Download im Internet.
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