Ruhrgebiet: Image beeinflusst Mieten und Preis-Niveau
F+B Regionalleiter West Manfred Neuhöfer hatte den Impulsvortrag vor dem wohnungswirtschaftlichen Panel auf der „Immobilienkonferenz Ruhr 2019“ am 12.9.19 in Herne übernommen. Schnell wurde klar, dass angesichts anhaltender Negativmeldungen auch über den Zusammenhang zwischen Image und Preisniveaus gesprochen werden musste.
Neuhöfer griff dazu Aussagen von Vorrednern auf, die sich wahlweise über das anhaltende „Ruhrgebiets-Bashing“ beklagten oder die mangelnde Wahrnehmung der vielfach vorhandenen Initiativen und Anstrengungen, diese vom Strukturwandel gebeutelte Region in eine bessere Zukunft zu führen. Zwar seien die ökonomischen, fiskalischen und sozialen Fundamentaldaten in der Ex Post-Betrachtung überwiegend (noch) negativ, doch es lohne ein detaillierter Blick auf die Wohnungsmärkte, so Neuhöfer. Er riet zu einem Mehr an Wertigkeit und Qualität im Neubau und nicht ausschließlich auf geförderten Wohnraum zu setzen. Soziale Stabilität werde vor allem in gemischten Quartieren erreicht. Mit höherwertigem Wohnraum erreiche man auch andere Einkommensschichten und damit Steuerbürger. Etwas provokant schlug er vor, statt einer Sozialwohnungsquote im Ruhrgebiet mal über eine verpflichtende Quote von frei finanzierten Wohnungen zu diskutieren.
Auch sollte man verstärkt über qualitativ hochwertigen Ersatzneubau sprechen, der z. T. bereits vorhandene rechnerische Angebotsüberhänge zumindest nicht vergrößere. Eine große Herausforderung seien aber maximale Neubaumieten, die an vielen Standorten keinen auskömmlichen frei finanzierten Neubau zuließen und deshalb unterblieben. „Arm zieht arm“ – so umschrieb der Marktforscher das Phänomen, dass billige Wohnungen eine Sogwirkung auf arme Menschen ausüben. Die Folge sei eine anhaltende Zuwanderung von Migranten in die sozialen Sicherungssysteme gerade im Ruhrgebiet. Dem sollte man mit einer Mischung aus Fördern und Fordern begegnen, weil der Dreh- und Angelpunkt jedes erfolgreichen Strukturwandels stets Arbeit und Einkommensniveau seien.
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